Laut einer Umfrage der
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)
im Auftrag des Bankenfachverbands aus dem Jahr 2018 planen die meisten
Deutschen für kostspielige Anschaffungen mit Kreditfinanzierungen: Knapp
jeder dritte Deutsche (32 Prozent) nutzt derzeit mindestens eine
Finanzierung. Dabei sind Ratenkredite die beliebteste Finanzierungsform.
Dabei ist der wichtigste Anlass für einen Kredit ein fahrbarer
Untersatz. Von den Befragten gaben 31 Prozent an, eine Finanzierung für
einen Neuwagen aufgenommen zu haben und für 28 Prozent war die
Anschaffung eines Gebrauchtwagens der Finanzierungsgrund. Danach
rangierten sich Ratenkredite für Möbel und Kücheneinrichtungen mit 17
Prozent auf dem dritten Rang ein.
Mit Vernunft finanzierenWenn
es um das Realisieren der Anschaffungen geht, zeichnet sich ein klares
Bild ab: Notwendiges oder Planbares wird bar bezahlt, Unvorhergesehenes
mit einem Kredit. Für eigene Wünsche, wie den Urlaub, sparen die
Befragten langfristig. Hingegeben werden Ausgaben, die unvorhergesehen
kommen, eher mit einem Kredit beglichen. Schließlich muss in der Regel
das kaputte Auto schnell ersetzt werden, damit man wieder zur Arbeit
kommt.
Apropos Auto: Häufigster Verwendungszweck eines Ratenkredits
ist tatsächlich die Anschaffung eines fahrbaren Untersatzes. Ganz nach
dem Motto "mit Vernunft finanzieren" haben wir fünf Schritte
zusammengestellt, die Ihnen helfen, den passenden Kredit zu finden und
Ihre Chancen verbessern, ihn zu erhalten.
1. Kurz- oder langfristig: Dispo- vs. Ratenkredit Je
nachdem, ob Ihre Anschaffung nur kurz Ihr Budget überreizt oder ob dies
langfristig der Fall sein wird, lohnt es sich zu überlegen, welche
Kreditform die richtige ist: Dispo –oder Ratenkredit. Ein Dispokredit,
also ein Überziehungskredit eines Girokontos, ist nicht selten doppelt
so teuer wie ein
Ratenkredit.
Deshalb ist es in jedem Fall ratsam, zu überprüfen, ob das Konto nun
für einen längeren Zeitraum überzogen wird und es deshalb Sinn macht,
einen Ratenkredit zu beantragen. Nützlicher Tipp: Wenn Sie Ihren
Dispokredit ohnehin regelmäßig nutzen, bietet das Umschulden auf einen
günstigeren Ratenkredit sehr viel Einsparpotenzial.
2. Das Zünglein an der Waage: der Konditionsvergleich für den Ratenkredit Haben Sie sich für einen
Ratenkredit
entschieden, lohnt es immer, vor der Beantragung die Konditionen
verschiedener Institute zu vergleichen. Manche Anbieter locken mit einem
"Sternchenangebot". Dieses gilt nur für einen eingeschränkten
Personenkreis mit sehr guter Bonität, eine bestimmte Kredithöhe sowie
-laufzeit und liegt somit vermutlich einige Prozentpunkte von Ihrem
tatsächlichen Zinssatz entfernt. Generell beziffert der Zins den Preis
Ihres Kredites. Vergleichen Sie stets den effektiven Jahreszins: Er
beinhaltet alle Kosten für das Darlehen und ist damit die optimale
Grundlage für einen schnellen Vergleich. Achten Sie außerdem auf eine
identische Laufzeit sowie Kredithöhe beim Gegenüberstellen verschiedener
Angebote: Nur so hat der Vergleich Aussagekraft.
3. Auf die Bonität kommt es an: der SCHUFA Score Die
meisten Kredite sind bonitätsabhängig: Das heißt, aufgrund Ihrer
persönlichen Daten ermittelt das Kreditinstitut die Wahrscheinlichkeit,
mit der Sie das angefragte Darlehen zurückzahlen werden. In der Regel
erhält die Bank die Informationen dafür über die
SCHUFA
(Abkürzung für "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung").
Diese Auskunftei sammelt die kreditrelevanten Daten der Deutschen, um
sie den Banken und Wirtschaftsunternehmen zur Verfügung zu stellen. Je
höher bei Ihnen die Wahrscheinlichkeit für das Zurückzahlen des Kredites
eingeschätzt wird und je geringer somit das Ausfallrisiko für die Bank
ist, desto höher ist Ihr SCHUFA Score und desto besser Ihre Bonität.
Wichtig: Je höher Ihre Bonität eingeschätzt wird, desto geringer ist in
der Regel der Zinssatz, der Ihnen angeboten wird. Es ist sinnvoll,
regelmäßig die Daten, die die SCHUFA über Sie vorhält, zu überprüfen und
eventuell zu korrigieren. Beides können Sie auf der Webseite der SCHUFA
veranlassen. Einmal im Jahr ist eine solche Auskunft für Sie kostenlos.

4. Achten Sie auf die richtige Formulierung: "Anfrage Kreditkonditionen" nutzen Jede
Kreditanfrage wird an die SCHUFA weitergeleitet. Zu viele Anfragen
wirken sich negativ auf Ihren Score und damit auf Ihre Bonität aus. Der
Grund: Die SCHUFA geht dann davon aus, dass Sie so viele Kreditanfragen
stellen, weil Sie immer wieder abgelehnt werden. Daher ist es wichtig,
den Sachbearbeiter explizit darauf hinzuweisen, eine sogenannte "Anfrage
Kreditkonditionen" zu stellen. Denn diese Art der Abfrage wird nach
zehn Tagen gelöscht und beeinflusst Ihren SCHUFA Wert somit nicht.
5. Alles im Blick: Planen Sie Ihren Finanzierungswunsch realistischOb
Sie oder Ihre Kunden ein neues Auto kaufen, eine moderne Küche
finanzieren oder eine Umschuldung planen möchten – Ihre Kreditsumme und
die monatliche Rate sollten genau auf Ihre Lebenssituation zugeschnitten
sein. Machen Sie reinen Tisch und stellen Sie all Ihre Einnahmen und
Ausgaben einander gegenüber. Nur so ergibt sich ein reelles Bild.
Beispielsweise gilt es, bei einer Umschuldung nicht nur die Altkredite
abzulösen, sondern auch Kreditkartenschulden und Dispokredite zu
berücksichtigen. Ebenso ist es wichtig, dass Sie die monatliche Rate
über die gesamte Laufzeit aufbringen können.
Unser Tipp: Flexibel bleiben – aber sicherSetzen
Sie die Höhe Ihrer Monatsrate besser etwas geringer an und leisten Sie
wenn möglich Sondertilgungen. So bleiben Sie flexibel und geraten bei
unerwarteten Sonderausgaben nicht in einen finanziellen Engpass. Den
Ratenkredit sollten Sie passgenau planen. Gute Zinsbedingungen sind beim
Ratenkredit
entscheidend, aber auch nicht alles. Der Kredit muss zu Ihnen und Ihrer
individuellen Finanzsituation passt. Wichtig dabei ist, sich nicht zu
übernehmen, realistisch zu planen und flexibel zu bleiben.
Marktstudie 2018 – Konsum- und Kfz-Finanzierung lesen
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